Couchsurfing?

Lange habe ich nichts mehr geschrieben, aber das liegt hauptsächlich daran, dass ich das Land dieses Jahr noch nicht verlassen habe. Das wird sich in sehr naher Zukunft schon ändern aber davon erzähle ich ein anderes Mal. Heute möchte ich ein paar Worte über „Couchsurfing“ verlieren. Die meisten meiner Freunde wissen sicherlich worum es hier geht. Für den Fall, dass sich sonst jemand hierhin verirren sollte, folgt hier eine kleine Zusammenfassung, worum es bei Couchsurfing geht.

Die Couchsurfing-Website ist eine Plattform für kontaktfreudige Reisende aus der ganzen Welt. Wir lassen andere Globetrotter umsonst bei uns übernachten, zeigen ihnen die Stadt oder gehen zusammen etwas trinken. Alles ist möglich. Dabei sollte es nicht in erster Linie darum gehen, gratis zu übernachten, sondern darum, mit anderen gleichgesinnten Menschen in Kontakt zu kommen. Couchsurfing ist daher auch gerade für Solo-Reisende eine tolle Sache!

CS - Meeting in Rio

CS – Meeting in Rio

Als ich im Jahre 2008 ein Profil auf der CS-Website erstellte, hatte ich noch keine Ahnung, das dies so grosse Auswirkungen auf mein Leben haben würde. Und es dauerte ja auch ewig bis tatsächlich mal jemand bei mir übernachten wollte. Mein erste Erfahrung war schon mal interessant und mein erster Gast ein recht lustiger Engländer. Und mit „lustig“ meine ich eigentlich „total verrückt“. Ich war begeistert und kriegte Lust auf mehr!

Couchsurfing in Istanbul

Couchsurfing in Istanbul

In der Folge beherbergte ich immer wieder Couchsurfer aus aller Welt. Normale, verrückte, nette, höfliche, zu höfliche und zu unhöfliche Menschen. Manchmal war ich traurig, wenn jemand wieder ging, manchmal war ich froh darüber. Aber interessant war es immer! Es dauerte aber recht lange, bis ich mir ein Herz fasste und selber eine Couch surfte. Aber dabei hatte ich einige der schönsten und lustigsten Reiseerlebnisse überhaupt.

CS-Event in München

CS-Event in München

So wohnte ich in Istanbul mit zwei Brüdern und deren besten Kumpel in einer kleinen Wohnung wo es nur drei Betten gab, feierte ein paar Tage später in Sofia St. Patrick’s Day und unterrichtete als Co-Lehrer eine Englischklasse. In Rio besuchte ich mit einem Freund ein CS Treffen das einige Stunden später im Nachtleben von Lapa endete und in der nördlichsten Stadt von Norwegen schmuggelte mich meine Gastgeberin in ihrem Reisebus bis ans Nordkapp und zurück.

Manchmal wird man sogar bekocht!

Manchmal wird man sogar bekocht!

Trotz all dieser tollen Erlebnisse, war doch das Beste daran die Freundschaften die ich unterwegs schliessen konnte. Einigen Menschen, die heute eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen, wäre ich ohne Couchsurfing wohl nie über den Weg gelaufen und schon dafür lohnt es sich! Probiert es doch einfach mal aus!

Begegnungen an der Donau

Nach einem eher langweiligen Herbst gelüstete es mich sehr nach einer letzten kurzen vorweihnächtlichen Reise. Da für dieses Wochenende ja noch ein Weltuntergang prognostiziert war, dachte ich mir, Wien sei ein schöner Platz um dem Ende ins Auge zu blicken. Ich war schon einige Male in dieser schönen Stadt an der Donau und sie ist einer dieser Orte an denen ich mich immer zuhause fühlen werde.

Der Weltuntergang wurde offensichtlich wegen tiefer Temperaturen auf unbestimmte Zeit verschoben und so konnte ich am Samstag die Stadt, ganz frei von Meteoritenschauern und Erdbeben, geniessen. Viele meiner Freunde mögen den Winter nicht. Aber ich finde, dass jede Jahreszeit ihre schönen Seiten hat und Wien im Winter hat etwas Magisches an sich. Im Verlaufe des Tages besuchte ich vier verschiedene Weihnachtsmärkte und das naturhistorische Museum. Ja genau, ich besuche gerne Museen (und auch Kirchen, wenn wir schon dabei sind) und dieses kann ich echt empfehlen.

Weihnachtsmarkt

Am späten Nachmittag traf ich mich mit Verena – einer frühreren Couchsurferin von mir – und ihrem Freund beim Weihnachtsmarkt am alten AKH. Nach etwa vier Bechern Glühwein und tollen Gesprächen dislozierten wir zu einem kleinen Restaurant um uns aufzuwärmen und unsere Mägen mit Kebabfleisch zu füllen. Ich vergass beinahe meine zweite Verabredung. Ich wollte noch auf eine Geburtstagsparty gehen von einem jungen Amerikaner, den ich nicht im geringsten kannte. Das hat mich aber noch nie besonders gestört. Allerdings war es schon etwas traurig, als ich dort ankam und das Geburtstagskind nur in Gesellschaft seines Bierglases in einer Ecke sitzen sah. Ich setzte mich also zusammen mit meinem eigenen Bierglas zu Ari in die Ecke und wir begannen eine spannende Konversation, die etwa drei Stunden andauerte. Andere Partygäste tauchten nicht auf und so beschlossen wir, noch ein paar andere Pubs auszuprobieren. Ari wurde mit steigendem Bierkonsum immer wie unterhaltsamer (nicht nur die Donau war blau an dem Abend) und so wurde es eine echt lustige Nacht, die ich so schnell nicht vergessen werde!

Den nächsten Tag liess ich langsam angehen. Zum Glück hatte ich nicht so viel getrunken wie mein neuer Kumpel Ari, aber die Nacht war lang und daher erwachte ich sehr spät. Ich wohnte ja in einem Hotel und dieses hatte ein echt tolles Frühstücksbuffet zu bieten welches ich in vollen Zügen genoss. Am Mittag nahm ich dann den Zug nach Bratislava. Die slowakische Hauptstadt lässt sie von Wien aus in einer guten Stunde mit dem Zug erreichen. Am Bahnhof wurde ich von zwei jungen Damen abgeholt. Ich kenne die beiden aus Bern – Ivana arbeitete da als Aupair und ihre beste Freundin Veronika war mit Ivanas Bruder zu Besuch und übernachtete damals bei mir. Am Bahnhof fragte uns ein Ehepaar aus Athen nach dem Weg in die Innenstadt und da wir ohnehin dahin wollten, packten wir die Beiden gleich beim Schlawittchen und liessen sie bis am Abend nicht mehr los. Das Wetter zeigte sich nicht gerade von der allerbesten Seite und vom Himmel fiel Eisregen der den Spaziergang durch die Stadt zu einer echten Schlitterpartie machte. Wer mich kennt, weiss, dass die Schwerkraft nicht mein bester Freund ist und somit verlor ich auf dem spiegelglatten Untergrund mehr als einmal die Bodenhaftung.

2 3 4

Bei einem Becher heisser Schokolade (die in der Slowakei in etwa so dick wie Staldercreme ist) wärmten wir uns auf und bald gesellten sich Ivana’s Bruder Michal und sein Kumpel Rob zu uns. Wir hingen noch eine ganze Weile auf dem Weihnachtsmarkt rum bis sich Ivana und Veronika schliesslich verabschiedeten. Michal, Rob, die beiden Griechen und ich besuchten danach noch ein grosses Einkaufszentrum in der Innenstadt. Sofia, unsere griechische Begleitung, hatte an dem Tag Geburtstag und der ist für eine Frau ohne den Besuch eines Einkaufszentrums halt einfach nie zu 100% perfekt!

Michal und ich hatten Hunger und so kam ich in den Genuss von Súlance s makom – einer Art süsser Gnocci mit Mohn. Echt ‚ne Gute Sache! Am Bahnhof verabschiedeten wir uns von einander und schon bald sass die schweizerisch-griechische Delegation wieder im Zug zurück nach Wien.

Man könnte sagen, das Jahr hätte doch noch ein versöhnliches Ende gefunden. Nun habe ich zwei wochen Zeit um neue Pläne fürs neue Jahr zu schmieden!

Berlin statt Kroatien

Eigentlich wollte ich ja nach Kroatien…

Meine Auslastung in der Firma ist momentan sehr gut! Dies war jetzt eine positive Formulierung der Tatsache, dass ich seit meinen letzten Ferien einfach viel zu viel zu tun hatte. Meine geplanten Ferien habe ich daher gestrichen und mich an den Gedanken gewöhnt, dieses Jahr keine längere Reise mehr zu unternehmen. Das wäre ja nicht so schlimm, aber dann fiel mir ein, dass ich somit kein Thema habe über das bloggen könnte und somit meine Leserschaft (von immerhin mindestens drei Personen!) vor den Kopf stosse. Der Pulitzer Preis rückt damit ebenfalls in weite Ferne! Das war der Moment wo die Idee in mir aufkeimte, nach Berlin zu fliegen!

Ideen wollen umgesetzt werden, daher bestieg ich letzten Freitag nach der Arbeit einen kleinen Propellerflieger von Skywork und rumpelte bald über die von einer warmen Herbstsonne beschienene Rollbahn meines Lieblingsflughafens. Die Sonne blieb in Bern zurück, denn als ich in Berlin landete, schüttete es wie aus Kübeln.

Ich hatte an dem Abend noch einen „Termin“. Wie es der Zufall so wollte, traten an diesem Tag meine früheren Couchsurfer Hannah und Ben in einer kleinen Bar in Neukölln auf. Die beiden kommen aus Neuseeland und leben momentan in London. Es wurde daraus ein echt schöner Abend mit guter Musik und noch besseren Gesprächen! Leider reisten die beiden am Samstag bereits wieder ab, so dass wir nur diesen Abend zusammen verbringen konnten.

Gestern auf einer Party erklärte mir eine junge Ukrainerin wie genau das funktioniert mit Berlin. Beim ersten Besuch mag man die Stadt überhaupt nicht, beim zweiten Besuch findet man sie interessant, beim dritten Besuch fängt man an, sie zu mögen und beim vierten Besuch verliebt man sich in die Metropole an der Spree. Es war mein erster Besuch in Berlin und was soll ich sagen – interessant fand ich die Stadt schon mal. Nicht schön, aber interessant. Die ganze Stadt wirkte auf mich unfreundlich und abweisend. Ich fühlte mich nie besonders wohl. Praktisch alle Sehenswürdigkeiten beschäftigen sich mit der nicht gerade mit Ruhm bekleckerte Vergangenheit der Stadt. Holocaust und Kalter Krieg sind allgegenwärtig. Die Gräueltaten dieser Zeit dürfen nie vergessen werden, aber was man bei einem Spaziergang durch Berlin sieht, grenzt schon an Selbstkasteiung. Monumente, Denkmäler, Museen und Ausstellungen – es nimmt kein Ende. Trotzdem: Der Besuch des Jüdischen Museums war ein grosses Highlight meines Berlin-Trips und ich kann jedem empfehlen sich dafür reichlich Zeit zu nehmen!

Am Sonntag wurde dann auch endlich das Wetter wieder etwas besser und so besuchte ich noch eine Stadtführung. Diese dauerte ca. sieben Stunden (zu Fuss). Da mein Flieger um 19:15 bereits abheben sollte, musste ich die wirklich lustige Gruppe nach ungefähr zwei Drittel der Tour leider bereits verlassen.

Was gibt es sonst noch zu erzählen über meine kurze Reise in die deutsche Hauptstadt? Ich glaube, ich werde langsam zu alt für Hostels. Meines war eigentlich echt klasse, aber ich teilte mein Zimmer mit sieben jungen Amerikanern. Als ich in den frühen Morgenstunden zurück kam, waren sie gerade dabei „Pflicht oder Wahrheit“ zu spielen. Zum Glück hatten sie kein Interesse mich dazu einzuladen. Hey, es gibt echt Dinge, die will ich von fremden Leuten nicht wissen! Aber die wählten leider nicht ein einziges Mal „Pflicht“!  Ach ja, und ich habe noch nie soviele Huren gesehen wie in Berlin! Ich meine ja nur…

Mit gemischten Gefühlen stieg ich in die Maschine die mich wieder in die Heimat brachte. Das Wochenende war keine Wucht, aber Berlin sollte man definitiv mal erlebt haben!

Aber eigentlich wollte ich ja eh nach Kroatien…

    

Bern Baby Bern

Am letzten Wochenende stieg der erste grosse Couchsurfing Event von Bern. „Bern Baby Bern“ – der Name war Programm, denn es war so heiss wie überhaupt noch nie in diesem Jahr!

Ich selber hostete an diesem Wochenende vier Couchsurfer, ein Päärchen aus Belgien, einen Holländer und ein Mädel aus Tschechien. Mit denen ging ich dann am Freitagabend auch zur Eröffnungsparty von Fäbu und Lisa (was, die kennt ihr nicht?!). Eigentlich wollten wir ja danach die Bars von Bern (ja, es gibt mehr als eine!) unsicher machen, aber irgendwie hatte bei dem schönen Wetter keiner so richtig Lust darauf, in eine stickige Bar zu sitzen. Also verbrachten wir den Rest des Tages im Rosengarten. Gibt es einen schöneren Platz in Bern? Nee!

Bis hierher war ja alles ganz gemütlich aber am Samstag kam dann wirklich Arbeit auf mich zu. Zusammen mit Dany (aka „Weedy Gonzales“) führte ich eine Gruppe von Couchsurfern durch die Stadt und versorgte sie mit interessanten (und oftmal auch korrekten) Informationen über unsere schöne Bundesstadt. Hey Leute, es war echt heiss und gäbe es in Bern nicht so viele Brunnen, wir wären wohl schneller einem Hitzeschlag erlegen als du „Bluetbadbullschittläärloufmagerquark“ sagen kannst!

Kinder, heute lernen wir etwas über das Mattequartier!

Wie du siehst, haben wir es überlebt und die Führung ist beim Publikum wirklich gut angekommen. Ich hatte ‚ne knappe Stunde, dann ging es bereits weiter mit einer „Introduction to Geocaching“. Nach einem kurzen Theorieblock von 45 Minuten (ne, Quatsch, nur fünf Minuten) machten wir uns mit GPS und GC-Listing auf die Socken (die trug an dem Tag allerdings niemand!). War ja recht lustig, aber irgendwann waren wir alle so verschwitzt, fix und fertig und überhaupt, dass wir die Übung abbrachen und uns zum BBQ – Neudeutsch für „Brätle“ – im Eicholz aufmachten. Der Sprung in die Aare tat echt gut!

1-2-3-Platsch!

Der letzte Programmpunkt des Tages war die Burn-out Party im „Kulturschock“ in der Länggasse. Ich hatte etwas mehr Leute erwartet aber die Stimmung war super und wir hatten jede Menge Spass.  Die Rapp-und-Beatbox-Jam-Session mit Michi auf dem Heimweg, war die Krönung des Abends.

Ausgebrannt…

Ich musste ja am Sonntag Morgen nach Münsingen düsen um dort mit der MGBBM an einem Waldgottesdienst zu spielen. Fabian Cancellara war da. Ich glaube, er kam extra um mich spielen zu hören. Vielleicht war es aber auch, weil das Patenkind seiner Frau getauft wurde. Ich bin nicht sicher – werde ihn fragen, wenn ich ihn mal wiedersehe. Danach kam ich natürlich verspätet zum Brunch auf dem Gurten. Ich wurde dann gefragt, ob ich die Stadtführung wiederholen könne und das machte ich dann am Nachmittag. Es war tatsächlich noch heisser als am Samstag und ich war irgendwie echt erschöpft, als ich zu Hause ankam. Jedenfalls beschränkte ich meine Bewegungen für den Rest des Tages auf ein Minimum (Sofa-Kühlschrank-Toilette).

Bier kann auch eine Frühstückscerealie sein!

Das war nur meine Sicht auf den Event, Freunde und mir gefällt was ich gesehen habe! Ein gelungener Anlass mit vielen lustigen und coolen Leuten. Bern hat seit 1405 nicht mehr so gebrannt!!

Am Ziel? Oder bloss am Ende?

Das mit dem guten Wetter hat leider nicht so gut geklappt. Es war eigentlich meistens ziemlich trüb obwohl hin und wieder die Sonne durch drückte. Nach dem Frühstück konnte ich Sarah auf die Arbeit begleiten. Sie arbeitet als Reisebegleiterin für eine Firma, die die Hurtigruten Passagiere ans Nordkapp begleitet. Ich plauderte noch mit einer ihrer Kolleginnen aus dem Tirol, die eine der deutschen Gruppen begleitet doch dann kamen schon bald einmal die Rentner vom Schiff und verteilten sich auf die fünf Busse. Platz hatte es noch mehr als genug und so sass ich dann bald einmal in Sarah’s Buss und los ging die Reise an den nördlichsten Punkt meiner Reise.

Während der Reise versorgte uns Sarah mit interessanten Anekdoten über die Insel. Ich hatte die Gelegenheit etwas Norwegisch zu lernen, denn ich sass im norwegisch-englischen Buss. Das Nordkapp selber war nicht sonderlich beeindruckend. Das hatte ich auch nicht erwartet. Trotz Regen war die Sicht gut und man konnte die Aussicht aufs offene Meer geniessen mit dem Wissen, dass es von hier aus „nur“ noch gute 2000 km bis zum Nordpol sind.

Ich hatte noch Zeit genug, um den Nordkapp-Cache zu suchen (und zu finden). Sarah fand das recht lustig und daher gingen wir danach noch auf eine kurze Cachetour in Honningsvag. Wir fanden jeden einzelnen „Schatz“ in der Metropole (es waren deren zwei!). Sarah war so begeistert, dass es wohl zukünftig noch einige Neue geben wird! Wieder mal einen neuen Cacher angefixt!

Heute schlief ich lange und wurde zum Frühstück sogar noch bekocht. Es gab so ‚ne Art Brei, eine norwegische Spezialität, die unglaublich gut schmeckt! Sarah war schon am packen, da sie heute noch nach Alta reisen musste, von wo sie dann nach Berlin fliegen wird. Ich durfte aber noch länger bleiben und schaute mir dann am Nachmittag noch das Nordkappmuseum an. Nun sitze ich am Flughafen von Honningsvag und warte auf meinen Flug nach Tromso. Dieser Flughafen ist echt schnuckelig! Kleiner noch als unserer. Und das Bodenpersonal ist auch echt gut gelaunt. Die fanden es jedenfalls lustig, als ich fragte, ob ich am richtigen Terminal für den Flug nach Los Angeles sei. Scherze bloss niemals in einem grossen Flughafen! Da läufst du sofort Gefahr, dass es in einer ganz genauen Leibesvisitation (die mit den Gummihandschuhen!) endet!

Morgen geht es also zurück nach Bern. Irgendwie fällt es mir schon ein wenig schwer, denn das Land, seine Leute und sogar die Sprache ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Momentan kann ich mir nur schwer vorstellen, am Montag wieder im Büro zu sitzen, aber darüber werde ich schnell hinweg sein, sobald ich begonnen habe, meine nächsten Ferien zu planen…

Mit der Blüemlisalp zum Nordkapp

Ich konnte mein Gepäck in einem Hotel in der Nähe der Anlegestelle des Hurtigrutenschiffes deponieren und nutzte den Nachmittag noch für einen Besuch im Museum. Wenn ihr mal in Tromso seid, geht da unbedingt mal hin, die haben sich da echt Mühe gegeben! Das Wetter wurde nun immer wie schlechter und so bezog ich schon bald einmal meine Kabine im Schiff.
Der Name meines Schiffes lautete MS Nordlys und war bis an den Rand gefüllt mit Rentnern aus der Schweiz! Kein Witz, ich dachte ‚ne Weile ich wäre auf der Blüemlisalp auf dem Thunersee! Aber immerhin gab es schier unbegrenzte Möglichkeiten. Man konnte zum Beispiel auf Deck 4 aus dem Fenster schauen oder, mein persönlicher Favorit, auf Deck 7 aus dem Fenster schauen! Daneben gab es auch noch Wifi – so verbrachte ich einen guten Teil des Abends mit Chatten auf Facebook… Aber, für eine Nacht war das wirklich ok, denn immerhin war das Frühstücksbuffet 1a!

Gegen Mittag erreichten wir dann Honningsvag und es regnete in Strömen. Da meine Couchsurfing Gastgeberin Sarah noch arbeiten musste, hatte ich vier Stunden die ich irgendwie rumkriegen musste (Honningsvag ist ein kleines Fischerdorf!). Sie schrieb mir jedoch eine SMS, dass in einem kleinen Konzertlokal eine Band auftreten würde, die zu einem der vielen Kreuzfahrtschiffen gehöre. Ich ging da also hin und es war recht lustig. Die Band bestand aus drei älteren Italienern, die alte Rocksongs spielten. Es war mir jetzt auch klar, weshalb die auf Kreuzfahrtschiffen spielen – das Publikum kann dort nicht abhauen! Aber wie gesagt, es war sehr lustig. Ich habe bei dieser Gelegenheit auch noch getrocknetes Rentierfleisch probiert. Naja, macht nichts, dass es das bei uns nicht gibt.

Um 16:00 Uhr habe ich dann Sarah getroffen. Die wohnt in einem riesigen Haus. Ich schlafe im Zimmer ihres kleinen Bruders, der im Urlaub ist, obwohl ich ja das Hello Kitty Bett haben wollte. Aber man kriegt halt nicht immer was mal will. Jedenfalls hatten wir bereits viel Spass und gleich werden wir Waffeln backen. Drückt mir die Daumen für etwas besseres Wetter morgen, denn dann gehen wir vielleicht noch fischen!

Es wird übrigens immer schwieriger, saubere Socken zu finden im Rucksack. Ein untrügliches Zeichen, dass die Ferien sich langsam dem Ende zuneigen. Am Donnerstag fliege ich zurück nach Tromso und am Freitag geht es nach Hause. Diese merkwürdige Routenwahl ist auf einen Planungsfehler zurück zu führen. Man könnte sagen, ich bin ein kleiner Globe-Trottel. Ich habe lange nach einer Möglichkeit gesucht, dieses Wortspiel irgendwo einzubauen.

Two beers or not two beers….

Das Frühstücksbuffet hier ist echt unglaublich! Es gibt hier wirklich alles – auch Lebertran! Hier im hohen Norden gibt es anscheinend tatsächlich Leute, die sich dieses natürliche Brechmittel freiwillig antun! Ich kann mich kaum erholen! Ich meine: Warme Brötchen, Speck, Rührei, Omelettes… und LEBERTRAN! Ich bin schockiert!

Auf diesen Schock hin musste ich an die (sehr!) frische Luft. Die Stadt Tromsø (voilà ø!) liegt grösstenteils auf einer Insel. Der Stadtteil Tromsdalen jedoch liegt auf dem Festland und wird mit dem Stadtkern durch eine laaaange Brücke verbunden, die eine sehr lustige Form hat. Unter meinen bald 300 Fotos ist das eine oder andere von der Brücke dabei, die kommen dann später mal auf Flickr!

Auf der anderen Seite der Brücke liegt die Eismeerkathedrale (Ishavskatedralen) – ein Wahrzeichen der Stadt. Die Kirche ist ganz in weiss gehalten und ist – wie ich meine – wunderschön. Im Inneren ist das grösste Glasmosaik von Europa zu bewundern. Da ich schon mal auf dieser Seite der Brücke war, beschloss ich, mit der Seilbahn auf den Storsteinen zu fahren und mir die Stadt und deren Umgebung von oben anzuschauen. Das Wetter war recht unbeständig und mal nieselte es und dann drückte wieder die Sonne durch. Ich habe noch nie so viele Regenbogen gesehen wie in Norwegen!

Viele Wanderwege winden sich von der Bergstation in alle Richtung den Berg hinauf und hinab. Ich spazierte etwas über die Ebene, machte ein paar Fotos und hatte ganz plötzlich den Einfall, ich könnte ja mal den Gipfel erklimmen wie das ein paar andere Sportskanonen (wie ich!) auch taten! Geschmeidig wie eine Steinbock erklomm ich also die Höhen und wurde mit einer überwältigenden Aussicht belohnt und ich durfte mich sogar ins Gipfelbuch eintragen. Leider kann ich mich nicht mehr an den Namen dieses Gipfels erinnern. Oben tratschte ich noch ‚ne ganze Weile mit einer Mutti aus Tromsø, die den Berg mit ihrem Jungen erklommen hatte. Sie erwähnte aber wie beiläufig, dass sie nicht die Seilbahn genommen hätten, sondern den ganzen Weg gelaufen wären! Ich fühlte mich trotzdem wie ein kleiner Held!

Die schwedische Couchsurferin, mit der ich verabredet war, konnte leider nicht, da sie arbeiten musste. Dafür traf ich in der Stadt schon wieder auf May und Mette (schwacher Trost!), die beiden recht lustigen Schwestern aus Bergen. Und sie hatten interessante Neuigkeiten für mich. Anscheinend haben sie sich bei der lokalen Bierbrauerei tüchtig mit Bier versorgt und dann bemerkt, dass sie die Flaschen morgen gar nicht mit in den Flieger nehmen dürfen. Da sie das ganze Bier nicht in einem Tag versaufen konnten (obwohl es den Anschein machte, dass sie sich alle Mühe gaben!), hinterliessen sie an der Reception zwei Flaschen echtes „Mack Haakon“ für „Patrick from Switzerland“. Ist das nicht lieb?

Morgen Abend geht es mit dem Schiff weiter nach Honningsvåg – unterhalb des Nordkapps. Melde mich dann wohl am Dienstag von dort.

Wenn vor lauter Edderköppen der Hoden schmerzt!

Ich war echt froh, dass ich in Trondheim mein Zimmer gleich beziehen konnte. Meine Unterkunft war ein Studentenwohnheim, das im Sommer als einfaches Hotel umfunktioniert wird. Ich hatte ein Einzelzimmer und war froh, denn so konnte ich zuerst einmal ein kleines Nickerchen machen. So gegen Mittag besuchte ich die Festung (die war gleich in der Nachbarschaft) und die Kathedrale von Trondheim. Letztere ist wirklich sehr eindrucksvoll und noch heute werden dort die Könige von Norwegen gekrönt. Die Kronjuwelen können übrigens im Museum bewundert werden. Auch sonst ist das Museum einen Besuch wert! Trondheim war nun schon die dritte Stadt die ich in Norwegen besucht habe und dreimal habe ich ganz unterschiedliche Städte gesehen. Es macht immer Spass eine Stadt zu erkunden uns sich langsam aber sicher darin zurecht zu finden. Ich war am Abend zu müde um irgend etwas Sinnvolles zu unternehmen und da zufälligerweise ein Multiplexkino meinen Weg kreuzte (wobei das Kino eigentlich nur total unbeweglich dastand!) schaute ich mir noch den neuen Spiderman-Streifen an. Ach ja, Spinne heisst auf Norwegisch übrigens „Edderkopp“ und Kopf heisst „Hode“ – falls es jemanden interessiert.

Heute Morgen ging es dann mit dem Bus zum Flughafen und danach weiter nach Tromso. Zum ersten Mal erwartete mich hier richtig unfreundliches Wetter. Und Leute, es ist richtig kalt hier! 8°C war es heute Mittag mal gerade! Aber egal, damit hatte ich ja gerechnet! Und hier ist es auch bei Nieselregen irgendwie schön. Jedenfalls befinde ich mich nun nördlich des Polarkreises, das heisst, die Sonne wird nicht untergehen. Man könnte sie also sogar um Mitternacht sehen (wenn man sie denn überhaupt sehen könnte!).

Tromso ist ‚ne lustige, kleine Stadt. Ich wohne hier in einem Hotel und das liegt etwas ausserhalb. An der Bussstation machte ich die Bekanntschaft mit zwei norwegischen Schwestern mittleren Alters, die hier zusammen Urlaub machten. Die eine konnte schlecht und die andere gar nicht Englisch aber das hielt uns nicht von einem lustige Gespräch ab. Wir trennten uns in der Stadt und gingen in verschiedene Richtungen. Doch als mich eine Stunde später der Hunger plagte und ich ein Restaurant betrat, sassen die beiden Schwestern doch tatsächlich auch schon dort. Also dinierten wir zusammen bevor wir uns endgültig verabschiedeten. Vorher überschütteten mich die Damen, die übrigens May und Mette heissen, mit jeder Menge Tipps, was ich doch morgen bitteschön unternehmen solle.

So, nun wärt ihr also wieder auf dem Laufenden. Morgen habe ich so einiges vor, denn Tromso hat vieles zu bieten! Ausserdem bin ich mit einer schwedischen Couchsurferin verabredet, die mich leider nicht bei sich aufnehmen konnte, jedoch immerhin Zeit hat, um etwas trinken zu gehen.

Gute Arbeit, Slartibartfass!

Falls ihr Slartibartfass nicht kennt, googelt ihn bitte selber, ich bin müde :-)

Gestern Abend quatschte ich noch lange mit einer jungen Familie aus Äthiopien die schon länger in Bergen wohnt. Genoss noch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Torget (hier so gegen 22:30) und schlenderte noch lange durch die hübschen Gassen von Bergen. Wirklich ‚ne wunderschöne Stadt!

Ich deponierte mein Gepäck am nächsten Morgen mal wieder beim Bahnhof und machte mich auf zum Hausberg von Bergen – dem Floien. Der Hügel ist ca. 300 Meter hoch und man hat eine wirklich ganz wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Auf dem Weg nach oben hatte ich noch ein nettes Gespräch mit der Mary – einem älteren Mädel aus Dublin, die mit ihrer Mutter(!) unterwegs war! Sie fand die Idee von Couchsurfing so gut, dass sie darauf bestand, dass wir unsere Email-Adressen austauschen damit sie mal bei mir übernachten könne – und ich bei ihr, natürlich! Ich genoss noch den Rest des Tages in Bergen.

Pünktlich um 16:20 Uhr fuhr dann mein Buss nach Trondheim. Und in diesem Moment fährt er immer noch und ich sehe gerade den wohl schönsten Regenbogen, den meine fast 32 Jahre alten Augen je erblicken durften! Überhaupt wechseln sich Regen und Sonnenschein fast im Fünfminutentakt ab. Grundsätzlich denke ich, dass meine Entscheidung, mit dem Bus zu fahren, nicht so schlecht war. Die Gegend ist wunderschön und ich habe jede Menge Zeit sie zu geniessen!

Zwischenmenschlich lief hier nicht so viel. Mein Sitznachbar war bisher ein alter Griesgram und das einzige was einer Kommunikation nahe kam, war ein enthusiastisches Kopfschütteln als ich ihn fragte, ob er Englisch spricht. Vor mir sass ein Päärchen mit einem kleinen Kind. Der Dreikäsehoch war recht lustig nur fing er bei jedem der vielen Tunneln an zu kreischen. Ich finde ja Tunnel auch voll blöd, daher spielte ich mit dem Gedanken solidarisch in sein Wehklagen einzustimmen, aber ich glaube, Herr Grummelmeier auf dem Sitz nebenan hätte es weder verstanden noch hätte er mich so charmant zu trösten vermocht wie die junge Mamma im Sitz vor mir. Nun denn, sowohl Herr Grummelmeier wie auch die junge Familie sind Geschichte – das heisst, sie sind ausgestiegen und ich bin wieder allein, allein…

Ach ja, bei einem Fjord wurde der ganze Bus noch auf eine Fähre verladen was mir die Gelegenheit bescherte, mir etwas die steifen Beine zu vertreten. Ich hoffe, es kreuzen noch einige Fjorde unseren Weg, denn die Reise dauert immer noch 10.5 Stunden!

Mittlerweile bin ich in Trondheim angekommen und habe mich an einem Kiosk mit Frühstück versorgt. Seit gestern morgen bin ich ungeduscht und in den gleichen Klamotten, daher habe ich das Gefühl, dass ich etwas müffele und hoffe, dass ich schon bald mein Zimmer im Hostel beziehen kann. Morgen geht es bereits weiter nach Tromso (endlich nördlich des Polarkreises).

…und hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen…liegt Bergen

Auf Stines Sofa schlief ich wie ein Baby (merkwürdig, Leute die kleine Kinder haben, benutzen diesen Ausdruck meist nicht mehr regelmässig!). Allerdings nicht sehr lange, denn ich musste ja meinen Zug nach Bergen erwischen. Daher stand ich um halb sieben auf und packte meinen Kram. Kurz ins Badezimmer, dann Stinchen drücken und ab an den Bahnhof. Die erste Etappe nach Honefoss wurde wegen Geleisearbeiten auf die Strasse verlegt aber danach ging es wirklich mit dem Zug weiter.

Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass die Reise von Oslo nach Bergen atemberaubend ist! Vorbei an kristallklaren Seen und hinauf in die Berge wo trotz zweistelliger Temperaturen noch immer Schnee lag und die Seen teilweise zugefroren waren. Kurz vor 15:00 Uhr erreichten wir dann Bergen und ich war froh, mir die Beine vertreten zu können. Mein Hostel liegt ca. 5 Minuten vom Bahnhof und so lernte ich meine Mitbewohner für diese eine Nacht kennen. Also, der Chilene heisst Markus und der Amerikaner Andrew aber der Name des Inders ist zuviel für mein schlechtes Kurzzeitgedächtnis. Soeben habe ich mich noch mit der Fiona aus der Schweiz unterhalten, die mit ihrem Sohnemann durch Norwegen kurvt und es (wie alle anderen, denen ich davon erzähle) total verrückt findet, dass ich morgen mit dem Bus nach Trondheim fahren will. Ok, vielleicht hat sie recht, denn die Reise beginnt um 16:20 Uhr und endet am Freitag um ca. 6:40 Uhr.

Das heisst also, dass es morgen wohl keinen Blogeintrag geben wird. Also keine Angst, ich bin noch da (und da und dort auch wo anders!). In der Stadt läuft ein kleines OpenAir Festival. Vorhin war noch nicht soviel los, aber ich denke, ich gucke mal, was da noch läuft.